Rund 70 Einsatzkräfte von Feuerwehr, Deutschem Roten Kreuz und Malteser Hilfsdienst waren am Mittwochabend in eine Einsatzübung auf der Bahnstrecke zwischen Ihrhove und Weener beteiligt. Die Lage: Ein PKW war an einem Bahnübergang mit einer Arbeitslok kollidiert und mehrere hundert Meter mitgeschleift worden. Eingeklemmte mussten befreit, vermisste gesucht und Feuer bekämpft werden.
(Alle auf den Bildern gezeigten Verletzten, sind gschminkte Darsteller)
Großwolde - Um 18:27 Uhr wurden die Feuerwehren aus Großwolde, Ihrhove, Flachsmeer und Grotegaste zu einem schweren Verkehrsunfall gerufen. Auf der Bahnstrecke zwischen Ihrhove und Weener war ein PKW vor einen Zug geraten und mehrere hundert Meter mitgeschliffen worden. Die Deutsche Bahn hatte für diese Übung einen Arbeitszug zur Verfügung gestellt, sowie auch die, wegen der defekten Friesenbrücke zurzeit gesperrten, Bahnstrecke. Ein altes Auto war in der Übungsvorbereitung mit einem Traktor auf die Gleise gehoben worden. Mehrere Verletztendarsteller wurden professionell geschminkt. Die Lage: In dem mitgeschliffenen PKW waren zwei Personen schwer verletzt und eingeklemmt. In der Lokomotive war ein Brand ausgebrochen, zwei Bahnbedienstete waren bewusstlos in dem Zug. Weitere fünf verletzte Personen hatten einen Schock erlitten und waren weggelaufen. Die Zuwegung zur Unfallstelle war schlecht, nur ein schmaler Fahrradweg führte an der Bahn entlang, eine direkte Anfahrt mit schweren Einsatzfahrzeugen war nicht möglich. Zudem war der Einsatzort nur Anhang des Streckenkilometers der Bahn zu identifizieren. Weniger Minuten nach der Alarmierung traf die Feuerwehr Großwolde als erstes an der Unfallstelle ein. Das Tragkraftspritzenfahrzeug der Wehr konnte den kleinen Weg gerade noch befahren. Die Einsatzkräfte verschafften sich sofort ein Bild der Lage. Ein Trupp rüstete sich mit Atemschutz aus um den Brand in der Lok zu bekämpfen und die noch vermissten zu retten. Weitere Kameraden kümmerten sich um die im PKW Eingeklemmten. Der Einsatzleiter erhöhte die Alarmstufe und lies den Fachzug Logistik der Kreisfeuerwehr mit dem Rettungssatz für Bahngleise sowie eine Rettungshundestaffel für die Suche nach den Vermissten alarmieren. Um den Betrieb des Regelrettungsdienstes nicht zu stören waren zusammen mit der Feuerwehr die Malteser Bockhorst/Rhauderfehn sowie die Sanitätsbereitschaften des Deutschen Roten Kreuz alarmiert worden. Die Sanitäter versorgten zunächst die beiden Eingeklemmten, während die Feuerwehr die technische Rettung vorbereitete. Alle Einsatzmaterialien, wie auch das Hydraulische Rettungsgerät mussten den rund 700 Meter langen Weg zur Einsatzstelle getragen werden. Inzwischen war die erste Person in der brennenden Lok gefunden und ins Freie gerettet worden. Auch hier übernahmen die Sanitätsbereitschaften die Erstversorgung. Parallel dazu wurden die Türen und die Seitenholme aus dem PKW herausgeschnitten. Der Fahrer des Autos konnte zuerst befreit werden, dabei gingen die Einsatzkräfte mit größter Vorsicht vor um mögliche Verletzungen nicht zu verschlimmern. Gleichzeitig zu der Rettung der Eingeklemmten und der Personen im Zug begann die Personensuche der Rettungshunde. Nach rund zwei Stunden konnte die Übung dann erfolgreich beendet werden. Die Verletzten aus dem Zug und dem verunfallten PKW wurden mit dem Bahnrettungssatz bis zur nächsten Straße gefahren und dort von den Rettern weiterversorgt. Die Hunde konnten die Vermissten, die auf Feldern und in einem Waldstück zusammengebrochen waren finden. Durch Sanitätsbereitschaften und die Feuerwehr wurden auch diese Verletzten zurück zur Einsatzstelle getragen. Großwoldes Ortsbrandmeister Christian Cordes bedankte sich am Ende dieser Übung bei den rund 70 Einsatzkräften für ihre gute Zusammenarbeit. Viele unterschiedliche Einsatzlagen mussten unter zum Teil schwierigen Bedingungen abgearbeitet werden. Das so ein Szenario nicht unmöglich ist, zeigen Unfälle der letzten Jahre und jüngst die Kollision eines Frachters mit der Friesenbrücke bei Weener. Denn nur drei Minuten nach dem Zusammenstoß mit dem Schiff sollte ein vollbesetzter Zug die Brücke passieren. Hier waren wir gerade nochmal an einer Katastrophe vorbeigekommen, sagte Cordes. Eine ausführliche Bewertung der Übung und in dessen Folge eine detaillierte Nachbesprechung mit den einzelnen Einheiten wird es zu einem späteren Zeitpunkt geben. Die Übung hatten Cordes und sein Stellvertreter Jürgen Neumann über mehrere Monate vorbereitet. Mit beteiligt waren neben Feuerwehr, Malteser, dem Deutschen Roten Kreuz und der Rettungshundestaffel aus Aurich auch der Notfallmanager der Deutschen Bahn sowie die Bundespolizei. PKW vor Zug - Per. eingeklemmt Großeinsatz - Einsatzübung 20.04.2016 - 18:27 Uhr Großwolde - Bahnlinie Ihrhove > NL
Bericht und Bilder: Dominik Janßen