Am Samstagvormittag waren in allen Ortsteilen von Jemgum, das heulen der Sirenen und wenig später viele Feuerwehrfahrzeuge zu hören. Die Feuerwehren der Gemeinde wurden zu einer Übung alarmiert. Angenommen war ein Zwischenfall mit ausgedehntem Szenario auf dem Gelände des Gasspeichers.
Jemgum – Bei regulären Arbeiten auf dem Erdgasspeicher in Jemgum stellte am Samstagvormittag ein Mitarbeiter eine Rauchentwicklung an einem Lagercontainer fest. Einen Kollegen, der sich kurze Zeit zuvor in dem Bereich aufgehalten hatte konnte der Mitarbeiter nicht mehr finden. Sofort meldete er den Vorfall, worauf die Messwarte die Notrufkette in Gang setzte. Der Notruf ging um 09:39 Uhr bei der Regionalleitstelle Ostfriesland ein, die sofort die Feuerwehren aus Holtgaste und Jemgum alarmierte.
Unterdessen ereignete sich auf dem Gelände ein weiterer Zwischenfall. Durch die Rauchentwicklung auf dem Lagerplatz abgelenkt stürzte ein Mitarbeiter, der gerade mit Instandhaltungsarbeiten an einer mit Gas gefüllten Anlage beschäftigt war. Er verletzte sich am Bein. Bei dem Sturz versuchte sich der Mitarbeiter an einer 10mm Funktionsleitung festzuhalten. Diese konnte der plötzlichen Belastung nichts entgegensetzten und riss ab. Das ausströmende Gas geriet sofort in Brand. Unglücklicherweise war die Flamme genau auf eine Flanschabdichtung gerichtet. Der Flansch konnte der thermischen Belastung nicht lange standhalten und es kam zu einem größeren Flanschbrand. Das Feuer bedrohte nun auch einen benachbarten Öltank. Der gestürzte Mitarbeiter wurde eingeklemmt und konnte sich selber nicht mehr befreien.
Glücklicherweise handelte es sich bei diesen beiden Szenarien nur um eine Einsatzübung. Dennoch waren die Flammen realistisch. Der Flanschbrand wurde mit einer Gasbrandübungsanlage simuliert und das Feuer am Lagercontainer war ein feststoffbefeuerter Brandübungscontainer.
Wenige Minuten nach dem Alarm trafen die ersten Einsatzkräfte ein und verschafften sich zunächst ein Überblick der Lage. Die Alarmstufe wurde erhöht und im weiteren Verlauf der Einsatzübung noch die Feuerwehren aus Critzum, Hatzum und Ditzum alarmiert. Die Einsatzkräfte teilten sich auf die beiden Szenarien auf.
Das Feuer im Container konnte schnell unter Kontrolle gebracht werden, auch der vermisste Mitarbeiter wurde lebend gefunden und an den Rettungsdienst übergeben. Das Feuer an der zweiten Einsatzstelle war ebenfalls zügig abgelöscht worden. Den verletzten Arbeiter konnten die Einsatzkräfte wenig später ebenfalls retten.
Die Übung konnte gegen 12 Uhr erfolgreich beendet werden. Einsatzleiter, Übungsleiter und die Beobachter zeigten sich mit dem Verlauf und dem Ergebnis der Übung sehr zufrieden. Eine detaillierte Nachbesprechung wird in Kürze mit den Führungskräften und Vertretern des Unternehmens folgen. Die Gasbrandübungsanlage bleibt noch für eine Woche vor Ort. Die Feuerwehren der Gemeinde Jemgum werden in der kommenden Woche mit verschiedenen Szenarien den Ernstfall intensiv trainieren.
Leider hatte den Einsatzkräften die Technik im wahrsten Sinne des Wortes dazwischengefunkt, denn bei der Alarmierung durch die Regionalleitstelle Ostfriesland war es zu einer technischen Störung gekommen. Teile der Alarmierung waren zunächst nicht bei den Einsatzkräften angekommen. Techniker des Leitstellenherstellers konnten das Problem aber am Samstag noch beheben. Die Alarmierung funktioniert nun wieder fehlerfrei.
Betriebsgebäudebrand | Einsatzübung
14.11.2015 | 09:39 Uhr
Jemgum | Erdgasspeicher
Bericht von Dominik Janßen
Bilder von Frank Loger